Experimental-Objektiv: Testbericht Lensbaby Composer Pro II 35mm
Seit einigen Tagen bin ich stolzer Besitzer eines neuen Objektivs: dem Lensbaby Composer Pro II mit der 35mm „Sweet“ Optik. Im Folgenden findet Ihr einen ersten Erfahrungsbericht und erste Aufnahmen mit dem Lensbaby Composer an meiner Fuji X-T2. Vorab: dies ist kein Testbericht, bei dem es um harte Messdaten geht. Das überlasse ich gerne anderen. Hier geht es um das Handling des Objektivs und das kreative Potenzial.
Der Lensbaby Composer
Beim Auspacken überrascht zunächst die eher spartanische Verpackung des Objektivs. Hier wird keine Show gemacht, wie heute meist üblich. Für mich eher positiv, wandert die Verpackung doch eh in den Müll.
Der Composer besteht aus einem wechselbaren Objektiveinsatz, in meinem Fall mit 35mm Brennweite, und dem Tilt-Gelenk, das ein Verschieben des Schärfepunkts auf der Bildfläche erlaubt. Die Optik selbst hat einen Bereich der scharf abbildet, je nach Blende größer oder kleiner, während die Abbildung zum Rand (extrem) unscharf wird und radial verzerrt. Den Bereich selektiver Schärfe kann man also vergrößern und verkleinern und im Bild positionieren wo man möchte.
Eibsee 1 (Lensbaby Composer Sweet 35)
So weit die Theorie. Funktioniert das auch in der Praxis?
Übung ist gefragt
Um es kurz zu machen: ja, aber es erfordert einiges an Übung! Der Grund ist, dass die Schärfe manuell mittels zweier Parameter eingestellt werden muss: zum einen wie gewohnt am Fokusring, zum anderen aber auch an der Tilt-Mechanik. Da kann man schon eine Weile probieren, bis die Schärfe wirklich da sitzt, wo man sie haben möchte.
Mein Tipp: Tilt-Gelenk mittig ausrichten, so dass man weiß, wo der Schärfepunkt liegt. Dann dort zunächst scharf stellen. Im nächsten Schritt den Schärfepunkt an den gewünschten Ort verschieben und abschließend den Fokus noch einmal korrigieren. So kommt man am schnellsten zum Ziel.
Die Fujifilm X-T2 hat glücklicherweise ein Feature, das hier extrem hilfreich ist: die Unterstützung bei manuellem Fokus durch das Highlighting scharfer Kanten.
Bei der Arbeit mit dem Objektiv fällt die glatte, gut kontrollierbare Bewegung des Tilt-Gelenks und des Fokusrings auf. Wie robust die Belndeneinstellung ist, muss sich zeigen; sie fasst sich fragiler an als der Rest der Konstruktion.
Mein Eindruck
Und die Ergebnisse? Seht und urteilt selbst. Ich mag den Effekt und werde ihn gut einsetzen können, aber das ist natürlich Geschmackssache. Die Schärfe ist gut, aber nicht zu vergleichen mit meinen Fuji XF-Objektiven. Das ist aber aus meiner Sicht unkritisch: Aufnahmen, für die man den Composer Pro und die Sweet-Optik einsetzen würde, werden nicht an ihrer absoluten Schärfe gemessen werden.
Kann man diesen Effekt gleichwertig in Photoshop nachbauen? Die bloße Unschärfe und radiale Verzerrung ja, aber das Bokeh des Objektivs sicherlich nicht. Außerdem macht Fotografieren einfach mehr Spaß als die Arbeit am Rechner!
Eibsee 3 (Lensbaby Composer Sweet 35)
Hallo und danke für diesen Bericht! Ich bin nun jedoch am suchen wo ich zusätzlich Einstze kaufen kann! Ich habe mir den composer edge 50 bestellt, bin jedoch nicht fündig geworden wo ich andere Einsätze kaufen kann. Können sie mir da vielleicht eine Anregung geben! Danke im Voraus Mit freundlichen Grüssen
Monique
Lensbaby hat selbst einen Online-Shop. Dort bekommt man die Einsätze wohl am ehesten.